Ein Leben als Opfer

Wir müssen uns selbst mit dem versorgen, was wir nicht bekommen, und schlechte Rollenbilder durch neue ersetzen.

Ein Leben als Opfer ist ein schlechtes Leben, das Sie verlassen können. Das kostet seinen Preis, aber es zahlt sich aus. Es ist würdevoller, einen Preis zu bezahlen, den ich selbst bestimme, als sich der Tyrannei einer Mutter, eines Vaters, eines Partners, eines Freundes oder eines Kindes zu unterwerfen.

Tyrannen können nur so lange existieren, solange es jemanden gibt, der ihnen erlaubt, sie zu unterdrücken.

Ich hoffe, dass Ihre Geschichte viele junge Eltern lesen und es bei ihnen bewirkt, die Kontrolle zu verringern und überflüssige Serviceleistungen wie auch aufgezwungene Fürsorge einzustellen und stattdessen darüber nachzudenken, welche Art von Beziehung sie zu ihren Kindern haben möchten, wenn diese erwachsen sind. Es wäre besonders schön, wenn dadurch Vätern bewusst wird, welche Konsequenzen ihre geistige Bequemlichkeit auf lange Sicht für ihre Kinder bedeutet. (Jesper Juul, derStandard.at, 5.10.2014)


Jesper Juul